"Schon als Kind habe ich den Traum gehabt eine Schmiede zu haben"

Peter Dolinsek, Dorfschmiede in Eisenkappel

© Peter Dolinsek

Peter Dolinsek übernahm 2008 die Dorfschmiede in Eisenkappel und erweckte sie als Museum wieder zum Leben. Hier kann man in das uralte Handwerk des Schmiedens eintauchen und die historische Bedeutung der Wasserkraft für diesen Beruf spüren. Bei Peter Dolinsek in Bad Eisenkappel kann man so eine spannende Zeitreise in die Schmiedekunst von vor 300 Jahren machen. Das eigene Kleinwasserkraftwerk versorgt nicht nur die Schmiede selbst, sondern auch seinen Haushalt mit Strom.

 

Sie haben die Dorfschmiede in Eisenkappel 2008 erworben und zu einem Museum mit Schauschmiede umgebaut. Wie ist es dazu gekommen? Was war Ihr Antrieb?

Nachdem sie 50 Jahre lang leer gestanden ist, da sich keine Nachfolger gefunden haben, wurde die 300 Jahre alte Schmiede zwangsversteigert. Einige Käufer wollten sie kaufen und alles abreißen, aber ich wollte sie erhalten. Ich glaube es war meine Bestimmung, dass ich zufällig eine Freundin getroffen habe, die mich finanziell dabei unterstützt hat, die Schmiede zu ersteigern. Ich habe die Schmiede und das Wasserkraftwerk dann zu einem Museum gemacht, weil ich es sehr wichtig finde, diese alte Anlage der nachkommenden Generation zu zeigen. Jeden Donnerstag präsentiere ich bei einer Führung durch mein Schaukraftwerk und meine Schauschmiede das 100 Jahre alte Wasserkraftwerk und die Kunst des Schmiedens. Manche Sachen sind sogar so gut erhalten, dass sie unter Denkmalschutz stehen. Schon als kleines Kind habe ich den Traum gehabt, eine eigene Schmiede zu haben. Schmieden ist eine uralte Kunst, die alle vier Lebenselemente einbindet aber leider in Vergessenheit gerät. Damals habe ich auch mit meinem Vater ein kleines Wasserrad betrieben. Ich bin also mit der Wasserkraft auch irgendwie aufgewachsen

 

Ihre Schmiede wird natürlich auch mit einem Wasserkraftwerk betrieben. Können Sie uns dazu mehr erzählen? Nutzen Sie auch noch die traditionellen Transmissionen für Ihr Handwerk oder ist bereits alles elektrisch und digital?

Ich habe von Anfang an sehr viel Wert darauf gelegt, dass alles so erhalten bleibt und das alte Flair beibehalten wird. Deshalb verwende ich auch überall, wo es geht, die originale Technik und nirgendwo elektronische oder digitale Techniken. Die Transmission funktioniert nur durch Wasserbetrieb und hat keine elektrischen Hilfsmittel. In der Schauschmiede hängt sogar noch eine uralte mitgenommene Weste von einem Schmied. Manchmal fragen mich Leute, warum die da noch hängt. Ich will den Leuten in meinem Museum zeigen, wie das früher so funktioniert hat und wie das Leben so war. Mein Wasserkraftwerk betreibt die Schmiede und versorgt mein Haus mit Strom. Das Kraftwerk ist eine Seele. Wenn ich im Haus bin und etwas nicht stimmt, dann spüre ich das. Es hängt hier alles zusammen.

 

Welche Herausforderungen (Probleme) haben Sie in den vergangenen Jahren mit Ihrem Kleinwasserkraftwerk und der Schmiede erlebt? Haben Sie es je bereut, die Schmiede zu erwerben?

Aktuell hat mein Wasserkraftwerk leider kein Wasser. Seit Juni gibt es Probleme mit dem Wasserzulauf. Ein Nachbar hat meinen Wasserkanal rechtswidrig überbaut und seitdem habe ich kein Wasser und keinen Strom. Auch wenn mir die Behörden in dieser Angelegenheit Recht gegeben haben, ist der Zulauf immer noch verbaut. Das Kraftwerk und die Schmiede leben vom Wasser. Es treibt alles an und hält es am Leben - und meine ganze Schmiede ist gerade tot, weil sie kein Wasser hat. In den Jahren davor haben wir zwei Hochwasser gehabt. Da ist das Wasser bis zur Turbine reingekommen. Zum Glück haben wir da keine größeren Schäden gehabt und ich konnte alles selbst reparieren. Trotz alledem habe ich es nie bereut, die Schmiede zu kaufen. Das ist meine Leidenschaft – ich mache da alles per Hand und selbst. Ich lebe dafür und das hält mich jung.

 

Was wollen Sie uns sonst noch mitteilen?

Ich glaube es war meine Bestimmung, dass ich die Schmiede erworben und damit die Möglichkeit habe, das alte Flair zu erhalten. Mir ist es wichtig, alles original zu belassen, damit ich der nachkommenden Generation die historische Welt der Wasserkraftwerke und Schmieden zeigen kann. Mein größter Wunsch wäre, wenn ich für das, was ich hier mache, Anerkennung bekommen würde. Es ist harte und teure Arbeit alles so zu erhalten, wie es ursprünglich war und ich wünsche mir, dass meine Arbeit auch zukünftig geschützt und erhalten bleibt. Weil ich fest daran glaube, dass es meine Bestimmung war, dass alles so gekommen ist, wie es ist.

 

Danke für das Interview und wir wünschen viel Erfolg noch in Zukunft!