Rückenwind für die Erneuerbaren Energien
& Klimaschutz in Österreich

Aktuelle Studie zeigt Stimmungsbarometer der Bevölkerung

Die Energieversorgung basiert weltweit noch weitgehend auf fossilen Energieträgern und ist für rund 70% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. In Österreich sind mehr als 80% der Emissionen inklusive Emissionshandel den Sektoren Energie, Industrie, Verkehr und Gebäude zuzurechnen. Die Erneuerbaren Energien werden ein entscheidender Faktor sein, um die Energieversorgung nachhaltig zu gestalten und im Idealfall die Erderwärmung unter 1,5° C zu halten. Dafür braucht es neben politischem Willen aber auch den Rückhalt aus der Bevölkerung für die Energiewende.

 

Sowohl die Senkung des Gesamtenergieverbrauchs als auch die Dekarbonisierung des Energiesystems sind essenziell, um das gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Das Ziel von 100% Ökostrom bis 2030 stellt einen wichtigen Meilenstein am Weg zur Klimaneutralität dar. Um diese Ziele zu erreichen ist es notwendig, dass auf politischer Ebene Maßnahmen gesetzt werden, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Aber politische Handlungen allein reichen nicht aus, auch die Bevölkerung spielt eine wesentliche Rolle zur Erreichung der Klimaschutzziele. Dabei geht es nicht nur um die Veränderung des eigenen Lebensstils und die Reduktion des persönlichen CO2-Fußabdrucks, sondern auch um Investitionen in Erneuerbare Energietechnologien für die Strom- und Wärmeversorgung. Auch die Akzeptanz des weiteren Ausbaus von Erneuerbaren Energien spielt eine entscheidende Rolle für die Erreichung der gesteckten Ziele, wie das häufige „Not In My Backyard (NIMBY)“ Phänomen verdeutlicht.

 

Um ein Bild über die Stimmung in der österreichischen Bevölkerung zum Thema Erneuerbare Energien zu bekommen, wurde heuer bereits zum fünften Mal die Studie  „Erneuerbare Energien in Österreich – Der jährliche Stimmungsbarometer der österreichischen Bevölkerung zu erneuerbaren Energien“ durchgeführt. Die Erhebung wurde gemeinsam von der Alpen-Adria Universität Klagenfurt, der Wirtschaftsuniversität Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie mit einer repräsentativen Stichprobe der österreichischen Bevölkerung umgesetzt. Neben dem Stimmungsbarometer gibt es heuer zwei weitere Schwerpunkte zu den Themen Klimawandel und Fridays For Future.

 

Die Erkenntnisse der Studie zeichnen ein durchwegs positives Bild für die Erneuerbaren Energien in Österreich. Mit 77% positiver Zustimmung für die Erneuerbaren Energien liegt die Akzeptanz bei den Befragten auf einem konstant hohen Niveau. Die Kleinwasserkraft erfreut sich im nationalen Schnitt weiterhin großer Beliebtheit mit 74% Zuspruch, obwohl es im Bundesländervergleich Unterschiede gibt (siehe Grafik). Trotz eines vorangegangenen gegenläufigen Trends ist die Zustimmung im Burgenland im Vergleich zum Vorjahr um 17% und in Vorarlberg um 7% gestiegen. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen fällt die allgemeine Zustimmung zu Erneuerbaren Energietechnologien mit 82% um einige Prozentpunkte höher aus. Auch die Kleinwasserkraft ist mit 84% bei den jungen beliebter als bei den älteren StudienteilnehmerInnen

Neben der generellen Akzeptanz der Erneuerbaren Energien wurde auch die Stimmung gegenüber Bürgerbeteiligungsprojekten erfragt. Der Anteil jener Befragten, die bereits an einem Bürgerbeteiligungsprojekt zur Nutzung Erneuerbarer Energien finanziell beteiligt sind oder waren ist geringfügig gestiegen und liegt bei rund 3%. Etwa zwei Drittel der Befragten könnten sich die Beteiligung bei einer Energiegemeinschaft vorstellen, wobei für 84% der Befragten sich ein solches Projekt auf Erneuerbare Energietechnologien beziehen sollte (siehe Grafik). Im Schnitt könnten sich Interessierte vorstellen, 1.000€ zu investieren, wobei mehr als ein Viertel eine Investition von 5.000€ oder mehr tätigen würden. Wichtig ist den Interessierten dabei außerdem, dass der erzeugte Strom lokal produziert wird – beispielsweise direkt am Wohnhaus oder im eigenen Stadtviertel – und auch selbst direkt genutzt werden kann.

 

Das Interesse an Elektroautos ist laut den StudienautorInnen weiterhin hoch, aber erstmals rückläufig. 44% der Befragten können sich den Kauf eines Elektroautos vorstellen, wobei das Kaufinteresse bei den Jugendlichen mit 59% noch größer ist. Die nicht vorhandene Lademöglichkeit am Wohnort fließt dabei bei einem Großteil der Befragten in die Kaufentscheidung mit ein. Für 85% der Befragten, die eine Ladestation installiert haben oder dies planen, ist es wichtig diese mit 100% Ökostrom zu versorgen.

Die Erkenntnisse des Themenschwerpunkts Klimawandel zeigen, dass 90% der ÖsterreicherInnen bewusst ist, dass sich das Klima auf der Erde verändert. Mehr als die Hälfte der Befragten spürt die Auswirkungen des Klimawandels bereits. Allerdings sieht mit 59% nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten das menschliche Handeln als überwiegende Ursache für die globale Erwärmung. Diese Ergebnisse deuten auf generelle Defizite in Bezug auf das Wissen rund um den Klimawandel hin.

 

In Bezug auf Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz genießen die Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom aus Erneuerbaren Energien, ein Klimabonus für das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ebenso wie die Einführung eines Klimatickets für ganz Österreich den größten Zuspruch. Darüber hinaus fühlen sich mehr als 50% persönlich dafür verantwortlich einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, wobei sich die Befragten durchaus mehr Engagement von Industrie, Wirtschaft, nationalen und europäischen politischen Institutionen wünschen.

 

Die Klimaschutzbewegung Fridays For Future ist dem Großteil der österreichischen Bevölkerung bekannt, wobei sich dafür vor allem die Jugendlichen aktiv engagieren.  Mit 29% ist der Anteil bei den jungen ÖsterreicherInnen deutlich höher als bei den Erwachsenen mit 4%. Die jugendlichen Befragten empfinden Klimaschutz als ein bedeutsames Thema für die Zukunft, wobei Klimagerechtigkeit eine große Rolle spielt. Einig sind sich die Erwachsenen und die Jugendlichen dabei, dass es an der Politik liegt die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um klimafreundliches, nachhaltiges Handeln einfach und kostengünstig zu machen.

 

Die Ergebnisse der aktuellen Studie „Erneuerbare Energien in Österreich – Der jährliche Stimmungsbarometer der österreichischen Bevölkerung zu erneuerbaren Energien“ zeigen zusammenfassend also, dass es seitens der österreichischen Bevölkerung durchaus Rückenwind für die Erneuerbaren Energien und aktiven Klimaschutz gibt. Besonders auch die Kleinwasserkraft genießt immer noch eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. 

 

Erneuerbare Energien in Österreich