Die Kleinwasserkraft in Krisenzeiten 
Ergebnisse der Mitgliederumfrage

Sicher, verlässlich und unabdingbar.

Durch den Einbruch der Wirtschaftsleistung mit dem „Lock-Down“ Mitte März ging auch die Stromnachfrage zurück, und damit der Stromhandelspreis massiv nach unten. Die Kleinwasserkraft ist damit, im Gegensatz zu manch anderer Ökostromtechnologie, massiv von der Coronakrise betroffen. Darum wollten wir von unseren Vereinsmitgliedern in einer Umfrage (n = 89) wissen, wie sie von der aktuellen Krise betroffen sind, und welche Maßnahmen als Vorkehrung für mögliche kommende Krisen – inklusive der sich anbahnenden Klimakrise – von der Bundesregierung getroffen werden sollten.

 

Einbruch des Strompreises als größtes Sorgenkind

Die Antworten waren eindeutig und stellen einen klaren Arbeitsauftrag, nicht nur an die Bundesregierung, sondern auch an uns als Vertretung der Kleinwasserkraftbranche. So gaben mehr als die Hälfte (56%) aller BetreiberInnen und Betreiber von Wasserkraftanlagen an, vom Strompreisverfall an den Börsen betroffen zu sein.

 

Auch von Verzögerungen bzw. Schwierigkeiten in Behördenverfahren, im Bau bzw. der Instandhaltung sowie auf Grund der Ausgangsbeschränkungen auch in der Betriebsführung waren und sind viele BetreiberInnen betroffen. Im Gegensatz dazu war ein gestiegener oder verringerter Personalaufwand selten zu beobachten.

Krisenvorsorge

Fast die Hälfte der Befragten gibt an, sich zu überlegen für die Zukunft Vorsorge zu treffen, um besser auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Etwa auf Digitalisierung bzw. Automatisierung des Kraftwerkbetriebs zu setzen, eine Inselbetriebsfähigkeit herzustellen oder auch die Direktversorgung von lokaler kritischer Infrastruktur wie Krankenhäuser und Supermärkte.

 

Weitere Vorbereitungen beinhalten die Erhöhung der Sicherheit in Kraftwerken, eine Eigennotstromversorgung und finanzielle Rücklagen zu schaffen. Aber auch die Erweiterung des Ersatzteillagers wurde als eine solche Maßnahme genannt.

 

Rund 30 Prozent gaben an, in dieser Hinsicht noch unschlüssig zu sein, 20 Prozent wollen aktuell keine Maßnahmen zur Vorsorge ergreifen oder waren bereits krisensicher.

Wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen im Einklang mit dem Klimaschutz

Eine überwältigende Mehrheit von rund 85% unserer Mitglieder ist der Meinung, dass Hilfsmaßnahmen der Corona-Krise gleichzeitig für Klimaschutzmaßnahmen und einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft genutzt werden sollten. Der Ausbau und angemessene Investitionen in erneuerbare Energie für eine dezentralisierte und autarke Stromversorgung sind für 60 Prozent der Befragten sehr wichtige Themen.

 

Vor allem ist der Wunsch nach angemessenen Förderungen und fairen Einspeisetarifen für die Kleinwasserkraft groß und ein Anliegen auch im Hinblick auf die Energiewende, um Österreichs Klimaziele erreichen zu können.

Die Erwartung an die österreichische Regierung ist jetzt wirtschaftliche Anreize für klimafreundliche Handlungen zu setzen. Aber auch der Stopp von klimaschädlichen Subventionen und das Umdenken im Verkehrssektor (Elektromobilität, Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes) ist von großer Relevanz. In einigen Beantwortungen wurde auch gefordert, dass der Flugverkehr überdacht werden sollte. Die Besteuerung von Kerosin, das Verbot von Kurzstreckenflügen und der Ausbau nachhaltiger Alternativen sind hier weitere genannte Punkte.

 

Die Umfrage zeigt somit eindeutig, dass sich der Großteil unserer Mitglieder wieder mehr Regionalität im Wirtschaftssystem und eine Ankurbelung der heimischen Unternehmen und Wirtschaft durch die Politik wünscht. Insbesondere im Energiesystem kann eine weitgehende Unabhängigkeit von globalen Lieferketten schnell erreicht, und damit ein großer Schritt getan werden. Eine 100% erneuerbare Stromversorgung Österreichs bis 2030 ist jedenfalls möglich, wenn Politik jetzt schnell handelt und in heimische erneuerbare Ressourcen wie die Wasserkraft investiert.