Maßnahmen für Netto-Null-Emissionen 2050

Internationale Energie Agentur skizziert Maßnahmen für eine nachhaltige Energie-Zukunft

Fossile Energie spielt immer noch eine zentrale Rolle als Energieträger in unserer modernen Welt. Dass der Ausstieg aus diesen Technologien rasch erfolgen muss, um eine klimaneutrale Energieerzeugung zu schaffen, ist längst klar. Fossile Energieträger müssen möglichst schnell durch Erneuerbare Energien wie die Wasserkraft ersetzt werden. Eine neu veröffentlichte Roadmap für den globalen Energiesektor, in der die Internationalen Energie Agentur (IEA) einen Pfad zu Netto-Null Emissionen bis 2050 skizziert, kann ein zusätzlicher Booster sein, der die Energiewende jetzt noch schneller voranschreiten lässt.

Die IEA wurde 1974 zur Bekämpfung der Ölkrise gegründet. Während die Ölsicherheit ein Schlüsselaspekt unserer Arbeit bleibt, hat sich die IEA laut eigener Aussage seit ihrer Gründung erheblich weiterentwickelt und erweitert. Das Hauptziel der IEA drastisch verändert, sie verfolgt einen Ganzheitlichen Ansatz und möchte mit Empfehlungen und Richtlinien, die Zuverlässigkeit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit von Energie verbessern.

Energieversorgung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, moderne Technologien zur sauberen Energiegewinnung sind die neuen Anliegen der IEA. Die Agentur machte sich auch durch ihren jährlichen und viel beachteten Energieprognose-Bericht (World Energy Outlook) einen Namen.

 

Netto-Null bis 2050

Die nötige Umgestaltung der Wirtschaft sei vielleicht die größte Herausforderung aller Zeiten für die Menschheit. „Net Zero by 2050“ ist der neue Bericht der IEA, der als Leitfaden für das globale Energie System dienen soll. Der Bericht ist laut IEA die weltweit erste umfassende Studie darüber, wie bis 2050 zu einem Netto-Null-Energiesystem übergegangen werden kann, während gleichzeitig eine stabile und erschwingliche Energieversorgung sichergestellt, ein universeller Energiezugang gewährleistet und ein robustes Wirtschaftswachstum ermöglicht wird.

 

Hier sind mehr als 400 Zwischenziele für den Weg zum Nullemissionsziel 2050 aufgelistet. Einige davonsind z.B.: die Schließung von allen ineffizienten Kohlekraftwerken bis 2030, das Stoppen des Verkaufs von Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2035, die jährliche Steigerung der Energieeffizienz um 4 Prozent (dreimal so schnell wie aktuell), fossiler Wasserstoff nur als ein Übergangsmodell, Stopp von Genehmigungen zur Schaffung neuer Öl oder Gasfelder, etc. So sollen im Transportsektor die CO2 Emissionen bis 2030 um 20% und bis 2050 um 90% sinken.

Mehr erneuerbare Energien und Forschung gefordert

Doch wie sehen diese Ziele aus? Mit den Technologien, die derzeit zur Verfügung stehen, können kann laut IEA zwar bis 2030 ein ambitionierter CO2-Einsparungspfad gegangen werden, um aber 0-Emmissionen 2050 zu erreichen, werden noch mehr Investitionen in der Forschung und Entwicklung neuer Technologien eine notwendig sein. Solche wären z.B.: Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS), Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis, Bioenergie, fortschrittliche Batterien, etc.

Die Technologieentwicklungszyklen haben sich im Vergleich zu den schnellsten Entwicklungen der Vergangenheit um rund 20% verkürzt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Staat eine entscheidende Rolle bei der Verkürzung der Zeit spielt, die für die Markteinführung neuer Technologien und ihre weite Verbreitung benötigt wird (IEA, 2020i). Die Rolle der Regierung umfasst die Bildung von Menschen, die Finanzierung von Forschung und Entwicklung, die Bereitstellung von Netzwerken für den Wissensaustausch, den Schutz geistigen Eigentums, die Nutzung öffentlicher Aufträge zur Förderung der Einführung, die Unterstützung von Unternehmen bei Innovationen, Investitionen in die Infrastruktur und die Schaffung von Regulierungsrahmen für Märkte und Finanzen.

Verdopplung der Wasserkraft Produktion bis 2050

Natürlich soll der Anteil Erneuerbaren Energie bei der weltweiten Stromgewinnung am stärksten wachsen. Im Jahr 2020 hatten sie der Anteil von 29%, 2030 soll der Anteil bereits über 60 % ausmachen und im Jahr 2050 auf 90% steigen. Auch die Wasserkraftproduktion soll kräftig steigen, zu zwar von rund 4.000 TWh im Jahr 2020 auf über 7.000 TWh 2050 (siehe Abbildung).

Wasserkraft ist heute die größte CO2-arme Stromquelle und wächst im Netto-Null-Emissions-Szenario (NZE) stetig und verdoppelt sich bis 2050. Wasserkraft wird als etablierte, ausgereifte und flexible erneuerbare Energiequelle eine wesentliche Stromerzeugungsoption werden und für die Stromversorgungssicherheit von entscheidender Bedeutung sein ergänzt durch Batterien, deren Kosten in letzter Zeit drastisch gesenkt wurden. Wasserkraft ist eine grundlastfähige Energieform, die heute in vielen Stromsystemen einen hohen Flexibilitätsanteil bietet und auch in der Zukunft mit dem Schwerpunkt der Ausbau von Pumpwasserkraftwerken im Vordergrund steht.

Änderungen im Verhalten der Menschen sind auch von großer Bedeutung, um die CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Durch Energieeinsparung kann jeder Person einen wichtigen Beitrag leisten. Öffentliche Verkehrsmittel, Car-Sharing, höhere Recyclingquoten, die Nutzung des Zuges statt Kurzstreckenflüge, generell fliegen vermeiden und die Benutzung des Fahrrads als Transportmittel sind nur einige Beispiele zur Verringerung der CO2-Emissionen.

 

Möglicher Rohstoffknappheit muss gegengesteuert werden

Während laut Roadmap die Nutzung fossiler Energien zurück geht, erfahren Solar-, Windenergie und Elektromobilität einen deutlichen Anstieg. Dies ist wie oben bereits erwähnt ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber mit diesem Umbau des Energiesystems kommt eine hohe Nachfrage an Rohstoffen wie Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt und seltenen Erden. Windparks etwa brauchen 9-mal so viele mineralische Rohstoffen als Gaskraftwerke ähnlicher Größe. Das gilt auch für Elektroautos, die 6-mal so viele mineralische Rohstoffe als konventionelle Autos mit Verbrennungsmotor benötigen.

Laut IEA sollten Regierungen deshalb sofort Maßnahmen setzen, um mögliche Versorgungsengpässe zu verhindern. Auch hier kommt der Forschung & Entwicklung, vor allem hinsichtlich des Recyclings großer Bedeutung zu. Regierungen sollen auch die internationale Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Verbraucher verstärken und die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards darf nicht übersehen werden.

Die IEA betont, dass die Staaten umgehend ambitionierte Maßnahmen setzen müssen, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Der Bericht „Net Zero by 2050“ gibt dabei eine klare Strategie vor, an der sich alle Regierungen orientieren sollen, ja müssen. Doch damit werden auch Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen werden und das globale Wirtschaftswachstum auf eine nachhaltige Weise gesteigert. Jetzt liegt es an den Regierungen, diese Maßnahmen auch schnell zu setzen.

Quellen

„Letzte Runde“: IEA orientiert sich weg von fossiler Energie - news.ORF.at
Net-Zero Emissions – Topics - IEA
Naht das Ende des fossilen Zeitalters? | Salto.bz
Internat. Energieagentur: Die lange Kehrwende der IEA - energiezukunft
Internat. Energieagentur: Abschied v. fossiler Energie gefordert | tagesschau.de
Internationale Energieagentur – Wikipedia
Der Kohleausstieg - Glossar zur Klimakrise - DER SPIEGEL
Datei:Temp global aktuell.jpg – Klimawandel (bildungsserver.de)