Und was ist mit den Fischen?
Das Wasser ist auch Lebensraum für viele Tiere. Welche Tiere
leben im Wasser? Sicher fallen dir gleich die Fische ein. Es
gibt aber noch viel mehr Wasserbewohner!
In dieser Kartei
kannst du einige kennenlernen.
Hast du schon einmal untersucht, wie viele Tiere in einem Bach
leben? Nein? Dann geh doch einmal mit einem Erwachsenen zum Bach
und dreh dort einen Stein um. Du wirst überrascht sein, was sich
außer Fischen in so einem Bach noch alles versteckt.
Auf dem Boden eines Baches, den man übrigens Sohle nennt, lebt
nämlich eine Vielzahl von Tieren. Dazu musst du genau schauen,
denn viele dieser Tierchen sind oft nur wenige Millimeter groß.
Es sind zum Beispiel Kleinkrebse, Wasserschnecken, Muscheln,
Würmer, Milben oder Larven. Denn viele Insektenarten wie
Libellen, Fliegen oder Mücken leben als Larven im Wasser, und
erst wenn sie erwachsen sind, gehen sie an Land.
Stell dir vor, am Boden eines Baches leben auf nur einem
Quadratmeter viele tausende Tierchen. Und diese Tierchen sind
gleichzeitig auch die Nahrung für die meisten Fische.
Die vielen Arten von Fischen und Wassertieren haben
unterschiedliche Vorlieben und sind von Natur aus an
unterschiedliche Lebensräume angepasst. So gibt es etwa in einem
Gebirgsbach andere Wasserbewohner als in einem großen
Tieflandfluss wie zum Beispiel der Donau. Und warum? Weil die
Gewässer unterschiedliche Eigenschaften haben: Sie unterscheiden
sich in der Tiefe, in der Temperatur des Wassers, in der
Fließgeschwindigkeit, in der Beschaffenheit des Ufers und der
Sohle und in vielem mehr.
Generell lieben die meisten Fische und Wassertiere Steine im
Wasser und Stellen, wo das Wasser durchströmt und sie sich
verstecken können. Auch Wurzeln, die vom Ufer ins Wasser
reichen, oder Zweige, die ins Wasser hängen, sind ihnen
willkommen, da sie ihnen Schutz bieten.
Je vielfältiger ein Lebensraum ist, desto mehr Tierarten
kommen darin in großer Anzahl vor. Wir wissen ja nun, dass die
verschiedenen Wassertiere unterschiedliche Vorlieben haben. Ein
vielfältiger Lebensraum bietet vielen unterschiedlichen Tieren
ein geeignetes Zuhause.
Das kannst du dir vorstellen wie in einem Haus mit vielen,
vielen Zimmern, die ganz unterschiedlich gestaltet sind. Da ist
für alle etwas Passendes dabei. Hier können sich alle
wohlfühlen: Kinder und Erwachsene, Bewegungsliebhaber und Faule
sowie die, die es gerne warm haben, und jene, denen es schnell
zu heiß ist.
Und was hat das mit der Wasserkraft zu tun?
Alles, was Menschen in den Gewässern machen, verändert diesen
Wohnraum für Tiere, so auch der Bau eines Wasserkraftwerkes.
Beim Bau und beim Betrieb eines Kraftwerkes muss also darauf
geachtet werden, dass das Wasser als Lebensraum für Tiere und
Pflanzen nicht zerstört wird, sondern erhalten bleibt.
Und wie kann bei Wasserkraftwerken darauf geachtet werden, dass
das Gewässer in einem guten Zustand bleibt?
Fast alle heimischen Fische führen Wanderungen durch. Sie
möchten ungestört zu den Laichplätzen schwimmen, die
flussaufwärts liegen. Fische können aber nicht durch das
Kraftwerk schwimmen, das ihnen bei der Wanderung den Weg
versperrt. Damit sie an Kraftwerken gefahrlos vorbeischwimmen
können, wird für Fische eine eigene Umleitung am Kraftwerk
vorbei gebaut.
Diese Umleitung nennt man Fischaufstiegshilfe, Fischwanderhilfe
oder Fischleiter.
Weiters wird ein Teil des Wassers gar nicht zur
Stromerzeugung genutzt, sondern am Kraftwerk vorbeigeleitet,
damit der Lebensraum in seiner ursprünglichen Form gut erhalten
bleibt. Hier ist es wichtig, dass zwischen der Stelle, an der
Wasser für das Kraftwerk entnommen wird, und jener, an der es
nach dem Kraftwerk wieder in den Fluss zurückgeleitet wird,
immer genügend Wasser im Bachbett bleibt. Ist zu wenig Wasser im
Bach, dann können hier größere Fische nicht mehr schwimmen, und
auch andere Dinge wie Temperatur, Fließgeschwindigkeit usw.
können sich verändern.