"Mit Freude der Tradition verpflichtet"

Bernhard Drack, Fa. Elektrotechnik Drack/ E-Werk Redlmühle

© Elektrotechnik Drack / E-Werk Redlmühle

Interview mit Bernhard Drack, Inhaber und Geschäftsführer der Fa. Elektrotechnik Drack / E-Werk Redlmühle mit 9 Mitarbeitern im oberösterreichischen Almtal. Das Unternehmen betreibt 3 Kleinwasserkraftwerke, 7 PVAnlagen, ein Stromnetz mit 85 Kunden, versorgt über 100 Stromkunden extern und bietet Elektroinstallationen an.

 

Die Wasserkraft hat in Deiner Familie eine lange Tradition – was erzählt die Familiengeschichte zum Thema Wasserkraft?

Die von mir dazu in Auftrag gegebenen Recherchen gehen 13 Generationen zurück - auf einen Andre Trakh. Er war 1577 Handelsmann und innerer Ratsbürger zu Wels. Vermutlich war er Holzhändler oder Flößer. Über die Jahrhunderte danach waren alle nachfolgenden Generationen unseres Betriebes im Almtal Flößer-Meister, seit 300 Jahren auch Sägewerksbetreiber. Seit 100 Jahren besteht auch die Stromversorgung mit dem Verteilnetzbetrieb. Drei Kleinwasserkraftwerke werden nunmehr von uns betrieben.

 

Wie würdest Du Deine persönliche Beziehung zur Wasserkraft, die Beziehung zur Alm – den Fluss mit dem Du arbeitest - beschreiben?

Meine Beziehung zur Alm und zur Wasserkraft ist jedenfalls innig. Vielleicht ist es übertrieben zu sagen, so wie die von Reinhold Messner zu den Bergen. Aber ich lebe am Mühlbach, bade darin, habe dort meine Sauna, laufe täglich durch das E-Werk, fahre seit meiner Kindheit mit dem Kajak auf vielen Flüssen - aber auch immer wieder gerne zu Hause am Almfluss. Wenn ich eine Skitour im Toten Gebirge mache, überlege ich, wie lange es dauern wird, bis der Schnee unter meinen Skiern in Form von Schmelzwasser durch meine Turbinen fließt.

 

Um diese Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen, haben wir eine große Skulptur, welche die Kraft - die wir aus dem Fluss schöpfen - darstellt, mitten in der Alm auf einem Pfeiler errichten lassen.

 

Euer Angebot geht weit über die Stromproduktion aus Wasserkraft hinaus – was findet sich hier alles im Portfolio?

Wir betreiben österreichweit Stromhandel. Darüber hinaus bieten wir die Wartung, die Betriebsleitung und die Pachtung von Kleinwasserkraftwerken. In unserem Angebot befinden sich auch die Steuerungstechnik für Kleinwasserkraftwerke, E-Installationen sowie die Errichtung und der Betrieb von Photovoltaikanlagen und Stromzapfstellen. Ebenso machen wir für Interessierte immer wieder Führungen durch unsere Kraftwerksanlage.

 

Wo siehst Du aktuell die größten Herausforderungen für die Stromwirtschaft - ganz allgemein und für die Wasserkraft im speziellen?

Die Vorzeichen stehen alle gut für die Stromwirtschaft! Nur wenn ich recht überlege, sage ich das schon 15 Jahre lang. Leider sind immer noch Kräfte im Spiel, die einen adäquaten Preis für unser Produkt verhindern. Der Verbrauch wird steigen, der Leitungsausbau muss im Großen (Übertragung) wie auch im Kleinen (z.B. tausende E-Zapfstellen) entsprechend mitsteigen. Die Tarifmodelle werden den neuen Anforderungen Rechnung tragen müssen. Die Wasserkraft sollte das hohe Maß an Verfügbarkeit als ihren großen Vorteil  gegenüber anderen „Erneuerbaren“ ausspielen können.

 

Hast Du so etwas wie einen Leitspruch, eine Vision, die dich antreibt?

Fühle dich der Tradition verpflichtet – solange es Sinn ergibt und Freude bereitet!

 

Was wünschst Du Dir als langjähriges Mitglied vom Verein Kleinwasserkraft?

Weiteres Ringen um ein adäquates Biotop, in dem die Kleinwasserkraft gedeihen kann. Mehr noch würde ich mir aber vom Gesetzgeber wünschen, den Verein ernster zu nehmen!

 

Danke für das Interview und wir wünschen viel Erfolg noch in Zukunft!